Derzeit suchen viele nach Alternativen zum originalen ElectrumX, daher dachten wir, es wäre eine gute Gelegenheit, einige der neuen Optionen für das Betreiben von Electrum-Servern aufzuzeigen, insbesondere Esplora von Blockstream, einen Open-Source-Block-Explorer, der jetzt im Bundle mit einem hoch-skalierbaren Electrum-Server verfügbar ist.
Betreibe deinen eigenen Electrum-Server
Standardmäßig verbindet sich die Electrum Wallet-App mit einer zufälligen Gruppe von Electrum-Servern. Dies ist aus Sicht der Privatsphäre nicht sehr vorteilhaft, da sie die Adressen und Guthaben deiner Wallet an unbekannte Dritte weitergibt. Und es ist bekannt, dass leider viele der öffentlichen Electrum-Server von Blockchain-Analyse-Firmen und Schlimmeren betrieben werden. Wenn man also eine Electrum-Wallet benutzt, empfehlen wir im Allgemeinen, dass man seinen eigenen Electrum-Server betreibt und seine Wallet mit diesem verbindet.
Entwickler, die Bitcoin-Anwendungen realisieren, sollten die verfügbaren Optionen ebenfalls sorgfältig prüfen, da jede Electrum-Server-Implementierung eine Vielzahl von Kompromissen eingeht. Einige Implementierungen sind für bestimmte Anwendungen besser geeignet als andere.
Die gute Nachricht ist, dass es immer mehr großartige Electrum-Server-Lösungen gibt, die für verschiedene Arten von Usern zur Auswahl stehen und die wir im Folgenden zusammenfassen.
Electrum’s ElectrumX
ElectrumX wurde kürzlich vom originalen ElectrumX abgespalten und wird vom offiziellen Electrum-Team betreut. ElectrumX bietet mehr Leistung als Personal Server-Lösungen und beinhaltet ein P2P-Discovery-Protokoll, das es Wallet-Apps ermöglicht, sich automatisch mit dem Server zu verbinden. Zusammengenommen machen diese Eigenschaften ElectrumX zu einer großartigen Lösung für die Einrichtung öffentlicher Electrum-Server.
Electrum Personal Server
Electrum Personal Server (EPS) bietet weniger Performance als ElectrumX oder Electrs, ist aber einfacher einzurichten und an einen Bitcoin-Knoten anzuschließen, was ihn zu einer guten Wahl für jene macht, die daran interessiert sind, einen privaten Electrum-Server für den persönlichen Gebrauch zu installieren. Außerdem ist er im Vergleich zu einer voll indizierten ElectrumX- oder Electrs-Instanz ressourcenschonend, so dass er auf Low-End-Hardware betrieben werden kann.
Bitcoin Wallet Tracker
In Kombination mit dem kürzlich erschienenen Electrum-Plugin bietet Bitcoin Wallet Tracker (BWT) eine einfache Einrichtung mit nur einem Mausklick und dürfte sich schnell zu einer beliebten Option für private Electrum-Server entwickeln. Das in Rust entwickelte BWT bietet außerdem ausreichend Leistung für die Unterstützung von Bitcoin Wallet-Backends und Zahlungsabwickler und bietet gleichzeitig die Möglichkeit Pruning zu nutzen. Es ist jedoch zu beachten, dass BWT eine frühe Alpha-Software ist und Fehler enthalten kann, daher sollte es mit Vorsicht eingesetzt werden!
Electrs
Electrs ist eine schlanke, in Rust geschriebene Implementierung eines Electrum-Servers, die einen Index aller Bitcoin-Transaktionen liefert und nicht nur die Transaktionen des Benutzers festhält, wie dies bei Electrum Personal Server oder Bitcoin Wallet Tracker der Fall ist. Dies geht auf Kosten des erforderlichen Ressourcenbedarfs. Aufgrund des geringeren Caching ist Electrs jedoch nicht so DoS-resistent und performant wie Esplora (siehe unten) oder ElectrumX. Es ist immer noch eine ausgezeichnete Option für lokale Netzwerke oder Implementierungen, bei denen der Speicherplatz begrenzt ist und hat eine ausgezeichnete Synchronisationsgeschwindigkeit.
Esplora
Esplora von Blockstream ist ein Open-Source-Block-Explorer, der für den offiziellen Blockstream-Explorer sowie für eine Reihe anderer Projekte verwendet wird, darunter der Explorer des Bitcoin Magazine, Mempool und der Light Nite Explorer.
Weniger bekannt ist die Tatsache, dass Esplora im Bundle mit einem optimierten Electrum-Server kommt, der auf einem separat betriebenen Fork von Electrs basiert. Dank eines stetigen Stroms von Updates und Leistungssteigerungen durch unser Engineering-Team in den letzten zwei Jahren, ist Esplora jetzt eine der schnellsten und skalierbarsten Electrum-Server-Lösungen, die für Bitcoin angeboten werden. Esplora ist auch der einzige Electrum-Server, der Unterstützung für das Liquid Network bietet.
Esplora wird auch im Zwei-Faktor-Authentifizierungs-Backend für unseren Blockstream Green-Server eingesetzt und ist generell eine Top-Option für die Unterstützung einer Wallet-API mit hohem Durchsatz.
Umfangreiche Indizierung für Geschwindigkeit und Skalierbarkeit
Im Gegensatz zu Electrs, das für die meisten Anfragen auf einen Bitcoin-Knoten zurückgreifen muss (langsam!), erstellt Esplora eine vollständige Datenbank der Blockchain - es muss für Anfragen überhaupt nicht auf einen Bitcoin-Knoten zurückgreifen. Einmal indexiert, verlässt sich Esplora nur auf einen Bitcoin-Knoten, um den Mempool-Cache asynchron zu aktualisieren und neue Blockbenachrichtigungen zu erhalten.
Mit seinen umfangreichen Indexen, dem Caching und den vorberechneten Ergebnissen bietet Esplora schnellere Adresssuche, bessere Widerstandsfähigkeit gegen Denial-of-Service (DoS)-Angriffe und Unterstützung für den automatischen Import mehrerer Wallets.
Der Kompromiss besteht darin, dass dies alles wesentlich mehr Festplattenspeicher und Zeit für die Indexierung erfordert als Electrs oder Electrum-Server für den persönlichen Gebrauch (EPS und BWT).
Jetzt mit P2P-Discovery-Funktion
Bis jetzt war ElectrumX die einzige Server-Option, die P2P-Erkennung anbot, was dazu geführt hat, dass fast alle Electrum-Wallets von Servern abhängig sind, die auf dem originalen ElectrumX laufen. Diese Woche haben wir die P2P-Erkennung als optionales Feature auch in Esplora eingeführt, was Esplora zur einzigen Alternative für den Betrieb eines Electrum-Servers macht, der für öffentliche Verbindungen mit Wallets ausgelegt ist.
Darf ich hierzu noch einen Blockexplorer anbieten?
Während die fortgeschrittene Konfiguration einige Anwender von Personal Servern abschrecken mag, ist Esplora eine großartige Option für diejenigen, die sowohl einen privaten Electrum-Server als auch einen eigenen Block-Explorer suchen. Durch die Bündelung beider Optionen kann Esplora dem Nutzer viel Zeit beim Einrichten ersparen.
Schlank, wenn es sein muss
Privatanwender können auch den Light-Modus von Blockstream Esplora aktivieren, um den Speicherplatzbedarf auf Kosten der geringeren Skalierbarkeit und des Verlusts der DoS-Resistenz deutlich zu senken. Der Light-Modus bietet nach wie vor sowohl die Block Explorer- als auch die Electrum-Server-Funktionalität und ist mehr als ausreichend leistungsstark für ein typisches Zuhause oder ein kleines Büro.
Verbindung zum Blockstream Electrum Server
Obwohl wir Privatpersonen immer empfehlen würden, ihren eigenen Electrum-Server einzurichten, steht der offizielle Blockstream Electrum-Server zur Verfügung, zu dem man sich über die unten aufgeführten Details verbinden kann. Dieser Server wird nach den gleichen Prinzipien wie der Blockstream Explorer betrieben: keine Logs, kein Tracking und Tor-Unterstützung.
TCP-Verbindungen
Addresse | blockstream.info |
Tor address v2 | explorernuoc63nb.onion |
Tor address v3 | explorerzydxu5ecjrkwceayqybizmjjznk5izmitf2modhcusuqlid.onion |
Mainnet port | 110 |
Liquid port | 195 |
Testnet port | 143 |
TLS-Verbindungen
Addresse | blockstream.info |
Mainnet port | 700 |
Liquid port | 995 |
Testnet port | 993 |
Erste Schritte mit Esplora
Der schnellste Weg, mit Esplora zu starten, ist über Docker. Du musst den Container erstellen und Esplora dann so einstellen, dass es im Bitcoin-Mainnet läuft.
Bitte beachte, dass die Indexe nach dem Ausführen der Komprimierung etwa 600 GB Speicherplatz benötigen, aber für den anfänglichen (nicht komprimierten) Indizierungsprozess etwa 1 TB freier Speicherplatz zur Verfügung stehen muss.